Mehr als Stoßlüften und Verbote – Unterstützung für Schulen und Kitas!

Bildung & Ausbildung

Die zweite Welle trifft die Bildungseinrichtungen gerade mit voller Wucht. Waren Kinder und Jugendliche in der ersten Corona-Welle kaum von Erkrankungen betroffen, gingen die Zahlen in Schleswig-Holstein seit Mitte Oktober durch die Decke. Der Teil-Lockdown hat den Anstieg jetzt gebrochen, aber die Zahlen sind bei Kindern und Jugendlichen immer noch sechs- bis zehnmal so hoch wie Ende März, dem Höhepunkt der ersten Welle.

Alle Altersstufen sind betroffen: Kinder im Kita-Alter, Grundschüler*innen, Unter-, Mittel- und Oberstufe. In der Altersgruppe über 14 liegen die Zahlen zum Teil erheblich über dem Landesdurchschnitt. Und wenn diese Zahlen auch nicht klären, wie viele Ansteckungen in Schulen und Kitas stattfinden: Im „Corona-Regelbetrieb“ geht die Pandemie auf jeden Fall nicht an den Bildungsinstitutionen vorbei.

Die Kitas werden behandelt wie unangenehme Verwandte: Man spricht nicht von ihnen und hofft, dass sie nicht auffallen. Was Schulen bekommen, um die Pandemie abzuwehren, sind gute Ratschläge: Stoßlüften, Maske tragen, Hände waschen. Abstand halten? Für die Schüler*innen geht’s auch ohne, passt schon. Luftfilter? Ach was, der November ist mild! Digitale Infrastruktur? Das Ministerium feiert sich für „sh.itslearning“ und dass es die gemeldeten Bedarfe bei Schüler*innen zur Hälfte gedeckt hat.

Und weil man den eigenen Bemühungen zur Digitalisierung nicht traut, wird Präsenzunterricht zum Dogma. An der Peter-Ustinov-Schule in Eckernförde baten Schüler*innen des 13. Jahrganges nach einem Corona-Fall in der Klasse um zwei Wochen digitalen Fernunterricht. Schulleitung und Lehrkräfte waren einverstanden. Die Schulaufsicht ordnete Präsenzunterricht an.

Auch die vom RKI empfohlene Teilung von Klassen wird vom Bildungsministerium abgelehnt.

Diese Betonköpfigkeit wird zunehmend zum Problem: Zu Recht wird betont, dass eine erneute Schulschließung die Schwächsten wieder am stärksten benachteiligen wird. Zu Recht wird darauf hingewiesen, dass viele Eltern ökonomisch durch die Krise schwer belastet sind und es massive Probleme verursachen würde, wenn sie ihre Kinder erneut zu Hause betreuen müssten.

Aber genau deshalb muss man jetzt nach Lösungen suchen, um ein solches Szenario zu vermeiden: Oberstufen-Schüler*innen sind alt genug, um nicht von ihren Eltern betreut werden zu müssen. Sie sind auch am stärksten infektionsbelastet. Wenn Infrastruktur und Know-How da sind, kann man sie zur Hälfte von zu Hause beschulen. Dann könnten sie auch wieder Abstand halten. Was letztlich geht, können die Schulen besser beurteilen als das Ministerium.

Die Kitas brauchen Personal und Räume, um Gruppen zu verkleinern. Die Räume brauchen Luftfilter. Die Schüler*innen brauchen Endgeräte. Die Lehrkräfte brauchen Know-How. Die Schulen brauchen Entscheidungsfreiheit.

Mehr als Stoßlüften und Verbote – jetzt.

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