Das Land Schleswig-Holstein ist bei der Förderung der freien, darstellenden Künste bundesweit unter den Schlusslichtern zu finden. Die schlecht finanzierte freie Theaterszene in Schleswig-Holstein wird von den Vorstellungsausfällen durch die Corona-Krise folglich besonders hart getroffen. Der Landesverband Freies Theater in Schleswig-Holstein hat nun eine nicht zurückzuzahlende Soforthilfe von 500 000 € gefordert. Außerdem solle das Land die Förderung für ausgefallene oder verschobene Projekte nicht zurückzufordern.
„Die geforderten 500 000 € sind der gesamte geschätzte Ausfall an Einnahmen bei einem Wegbrechen des Vorstellungsbetriebes in ganz Schleswig-Holstein bis zur Sommerpause. Man kann schon an dieser relativ niedrigen Gesamtsumme sehen, mit welch kleinen finanziellen Mitteln in Schleswig-Holstein freie darstellender Künstler*innen arbeiten müssen“, kommentiert Florian Kautter vom Landesvorstand der LINKEN Schleswig-Holstein. „In einer Zeit, in der große Unternehmen mit guten Rücklagen schnell und unbürokratisch geholfen wird, um über die Krise zu kommen, muss es möglich sein, eine ganze Kultursparte mit dieser relativ geringen Summe zu retten.“
„Dass Förderungen nicht zurückgefordert werden, weil die Pandemie die Realisierung der Projekte verunmöglicht, sollte selbstverständlich sein“, ergänzt Kautter. „Diese Situation sollte uns aber über die momentane Notlage hinaus darauf aufmerksam werden lassen, dass freie Künstlerinnen und Künstler, freie Theater und freie Gruppen oft am Rande des finanziell Möglichen – manchmal auch darunter – arbeiten müssen, obwohl sie einen sehr großen Anteil an der gesamten Kulturproduktion im Land haben. Freie Gruppen und freie Theater sind sehr wichtig für die Kulturlandschaft und vor allem für ihre Weiterentwicklung. Aber fast alles in diesem Bereich findet unter prekären Bedingungen statt. Schleswig-Holstein muss jetzt die freie Kultur durch die Krise bringen. Dabei darf es aber nicht bleiben. Wir müssen nach Corona genug Geld in die Hand nehmen, um die auch unter Normalbedingungen oft krisenhafte Produktionsweise in den freien darstellenden Künsten so zu verändern, dass Produktionsstätten und Produktionen gut ausfinanziert sind und Künstler*innen von ihrer Kunst gut leben können.“