Von Fritz Ewert (Landesvorstandsmitglied)
Am 07.07.21 hat die Geschäftsführung von Caterpillar in den USA durch eine knappe Pressemitteilung verkündet, den Verkauf von MSE Motoren einzustellen. In einer Videobotschaft an die Mitarbeiter*innen wurde die ersatzlose Schließung der Betriebe in Kiel, Rostock und Henstedt-Ulzburg bekannt gegeben. Nur ein Aftermarket-Service soll überleben.
In dieser für deutsche Verhältnisse unüblichen Maßnahme zeigt sich die Verachtung des Kapitals ggü. Arbeitnehmer*innen! DIE LINKE Schleswig-Holstein ist erschüttert, wie der US-Konzern mit seinen Beschäftigten umgeht.
Sofort danach haben sich die Betriebsräte und die IG Metall beraten und beschlossen, den Kampf um die Standorte und ihrer Mitarbeiter*innen gemeinsam aufzunehmen. Das bedeutet, dass alle weiteren Entscheidungen gemeinsam getroffen werden. Es wurde für die rechtliche Vertretung ein gemeinsamer Anwalt bestellt. Trotz Sommerpause wurde eine breite politische Unterstützung organisiert, sicherlich gefördert durch den Wahlkampf. Es wurden Gespräche mit der Polit-Prominenz von DIE LINKE, SPD und anderen geführt. „Wie diese Unterstützung nach der Wahl aussieht wird sich zeigen!“ so Fritz Ewert, Mitglied im Landesvorstand DIE LINKE Schleswig-Holstein.
Am 17.09.21 wurden große Demonstrationen an den Standorten durchgeführt an der Kolleg*innen anderer Betriebe, Familienmitglieder, solidarische Bürger*innen und Politiker*innen teilnahmen. Allein in Kiel ca. 1500 Teilnehmer*innen. „Mitbestimmungsrechte müssen ausgeweitet und vor allem abgesichert werden. Betriebsräte brauchen für geplante Standortverlagerungen und Betriebsänderungen ein Veto-Recht. Und dieses Veto-Recht muss auch gegen internationale Konzerne einklagbar sein,“ sagte die Bundestagsabgeordneten der Partei DIE LINKE, Cornelia Möhring, in ihrem Redebeitrag.
Das war der Startschuss zu weiteren Aktionen. Der Austausch mit den Kommunalen Verwaltungen wurde indes ausgebaut und die Möglichkeiten der Unterstützung erarbeitet. Endlich, am 28.09.21, hat die Geschäftsführung (GF) von CAT die Betriebsräte, den Wirtschaftsausschuss und die IG Metall über die Pläne von CAT informiert. Die GF wurde durch die Beteiligten ins Verhör genommen und Mister Kingsley schloss einen Verkauf der Betriebe nicht mehr aus! Endlich ein erster, kleiner Etappenerfolg, der hauptsächlich durch den Druck auf der Straße erkämpft worden ist! Inzwischen werden die zur Verfügung gestellten Unterlagen gesichtet. Der US-Konzern wird lernen müssen, die Regeln des Betriebsverfassungsgesetzes einzuhalten. Der Widerstand geht unterdessen weiter. Überall in den betroffenen Städten sind die Soli-Plakate in den Geschäften etc. zu sehen, Durchgeführte „Ideenschmieden“ waren gut besucht und insgesamt ist die Stimmung kämpferisch.
Meine Botschaft lautet: „Liebe Beschäftigte von CAT,
wenn euch die Führungsetage nicht entgegenkommt, nehmt eure Geschicke selbst in die Hand und zeigt denen, dass ihr diejenigen seid, die wissen wie der Laden läuft! Es muss auch darüber diskutiert werden, dass in letzter Konsequenz auch eine Übernahme des Betriebes
durch die betroffenen Städte und eine Weiterführung der Geschäfte durch Euch, die Mitarbeiter*innen erfolgen muss. Ein Kauf oder gar eine Enteignung durch die öffentliche Hand sind Optionen, die ernsthaft vorbereitet werden müssen. Eine Schließung der Produktion ist keine Option für uns!
Die Partei DIE LINKE Schleswig-Holstein und auch die Bundestagsfraktion DIE LINKE stehen an eurer Seite.
Perspektive und Sicherheit statt CATASTROPHE bleibt die gemeinsame Losung!